Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde von Pro Bürgel,
Zunächst möchte ich mich ein weiteres Mal bei Ihnen Allen für Ihre Teilnahme am Markt bedanken. Mit großem Engagement, mit viel Mühen und Kosten haben Sie mit uns zusammen wieder einen vorweihnachtlichen Treffpunkt für die Bürgeler Bevölkerung auf die Beine gestellt, der sich sehen lassen konnte. Auch die Berichterstattung in der Lokalpresse war mehr als positiv.
Der Weihnachtsmarkt selbst wurde nunmehr von uns im siebten Jahr organisiert, mit immer demselben Antrag an die Stadt Offenbach zur „Veranstaltung eines Festes im Freien“. Die Gebühren für die Erlaubnis für Pro Bürgel betrugen nach der Umstellung auf Euro an das Straßenverkehrsamt 20,- und an das Ordnungsamt 50.-.Ab Mai 2003 waren wir (vom Straßenverkehrsamt) für 3 Jahre Gebühren befreit, und der Weihnachtsmarkt 2003 durfte schon ganz ohne alle diese Kosten durchgeführt werden. Natürlich haben wir immer aus dem Verkauf alkoholischer Getränke die entsprechende Steuer abgeführt.
In diesem Jahr nun, neue Besen kehren gut (andere Sachbearbeiterin), mussten wir erstmals eine Liste aller Standbeschicker und deren Sortiment an das Ordnungsamt geben, woraus dort in mühevoller Kleinarbeit die Verkäufer von zubereiteten Speisen und von alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken extrahiert wurden. Von diesen erhielt jeder den entsprechenden Bescheid nach §12 Gaststättengesetz über jetzt 30,- Euro. Von dieser Aktion waren wir völlig überrascht, niemand hatte uns gesagt, zu welchem Zweck unsere Liste dienen sollte, niemand hatte vorher jemals so etwas gewollt. Daraufhin hatte der Vorstand von Pro Bürgel ein Gespräch mit dem Leiter des Ordnungsamtes, Herrn Weigand sowie dessen Vorgesetztem, Bürgermeister Schneider, um diesen Beiden zu verdeutlichen, dass eine solche zusätzliche Gebühr nicht positiv für die Motivation der vielen freiwilligen Helfer ist.
In diesem Gespräch wurde uns durch Herrn Weigand relativ schnell klar gemacht, dass wir Alle mit den 30 Euro noch relativ gut bedient sind. Durch die Vermischung von verschiedenen Sortimenten und bei der derzeit geltenden Rechtslage gibt es bei unserer Veranstaltung Verstöße zuhauf gegen das Ladenschlussgesetz, die Reisegewerbeverordnung und sonstige Vorschriften.
Natürlich könnten die Gebühren erlassen werden, jedoch stünde dies nicht in seiner Macht, dazu müsse ein Magistratsbeschluss gefasst werden. Bürgermeister Schneider, der wie Herr Weigand den Markt noch nie gesehen hat, gab zu erkennen, dass er diese Variante nicht für gangbar hält, um nicht Begehrlichkeiten bei Betreibern des Offenbacher Weichnachtsmarktes oder beim Fest der Vereine usw. zu wecken. Auch unser Hinweis auf die völlig unterschiedlichen Umsatz- und Besucherzahlen konnte ihn nicht umstimmen, für 2004 und in Zukunft müssen Sie Alle mit diesem weiteren Kostenfaktor rechnen, eventuell reduziert auf 20 Euro.
Gleichzeitig hat die Offenbacher Stadtverordnetenversammlung (gegen die Stimmen von F.D.P. und CDU) eine neue Satzung zur Sondernutzung von Straßenraum beschlossen, in der explizit die Betreiber von (Weihnachts-)Märkten verpflichtet werden, 20 % der Vermietungsbeträge (nicht Erlöse) an die Stadt Offenbach abzuführen. Da jetzt schon Ihre Kosten für die Standplätze auf dem Bürgeler Markt unter den Gestehungskosten von Pro Bürgel liegen, müssten wir diese Erhöhung auch voll an Sie weiter geben.
Dies Alles zusammen genommen, ergibt sich für uns als Verein Pro Bürgel, aber ganz besonders auch als Vorstands- und Veranstaltungsteammitglieder die ernsthafte Frage nach dem Weiterbestehen des Bürgeler Weihnachtsmarktes. Wenn ich die vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, die wirklich Knochen zermürbenden Tage des Auf- und Abbaus, die logistischen Anstrengungen aller unserer Aktiven sehe gegenüber der lockeren Art der Stadtverwaltung, „da habt ihr ja noch mal Glück gehabt“, wenn ich als einzigen Ausweg das Versprechen bekomme, eine eventuell etwas günstigere Veranstaltungsform auszutüfteln, die wahrscheinlich wieder weitere Voraussetzungen wie Gesundheitszeugnisse usw. nötig macht, erschließt sich mir nicht das Interesse der Zentralregierung an bürgerschaftlichem Engagement in den Vororten.
Bitte lassen Sie mir deshalb auch Ihre Reaktionen auf diesen Kurs der Stadtverwaltung zukommen. Wollen Sie weiterhin Aussteller auf dem Dalles sein? Nicht zuletzt auch von Ihren Antworten wird es abhängen, ob wir uns wieder „voll reinhängen“! Nebenbei bemerkt, wäre es vielleicht hilfreich, wenn der Magistrat nicht nur von unserer Seite den Unmut zu spüren bekäme…
Trotz dieser ernsthaften Zeilen wünschen wir Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest, eine erholsame Zeit zwischen den Jahren und Glück und Gesundheit für das Jahr 2005.
Für den Vorstand
Michael Maier, 1. Vorsitzender